Philosophisches Café

Published on 04.11.2016 by gastro

Einladung zur Diskussionen für Nachdenkliche

Initiativkreis von Wissenschaftlern aus der Uni Osnabrück
Prof. Dr. A. Regenbogen, Prof. Dr. H. Kerber, Prof. Dr. E. Franke, Prof. Dr. Mokrosch
(auf dem Foto von links)

Veranstalter: Philosophisches Café
Eintritt frei!

Eine Platzreservierung ist an ein Frühstück (vorab möglich von 10.00 – 11.00 Uhr) gebunden, die Buchung können Sie telefonisch über das Kinocafé Garbo unter 0541-6006525 vornehmen oder per E-Mail über gastro@cinema-arthouse.de

Wir freuen uns auf den nächsten Termin:

Sonntag, den 14. April 2024, Beginn: 11:30 Uhr
Gewissen – eine Quelle unserer Moral?
Unser Gewissen wird als unser Entscheidungszentrum angesehen. Aber nach welchen Kriterien entscheiden wir? Nach der Moral unserer Gesellschaft oder unserer Erziehung? Oder nach unseren Lebenserfahrungen und unseren persönlichen Einsichten? Ist unser Gewissen in uns angelegt? Oder ist es Produkt unserer Erziehung oder unserer Umwelt? Und wie verläuft der Entscheidungsprozess unseres Gewissens in sozialer Verantwortung?
Entscheiden wir mit unserem Verstand oder unserem Gefühl? Welche Rolle spielen dabei religiöse, moralische, soziale und/oder kulturelle Einsichten im Kontext mit gesellschaftlichen Herausforderungen?
Was ist unter Gewissenszwang und unter Gewissensfreiheit zu verstehen?

Die weiteren Termine:

Sonntag, den 9. Juni 2024, Beginn: 11:30 Uhr
Werte – Welche sind nicht käuflich?
In der Ökonomie sprechen wir von „Gütern“, aber auch von „Werten“ und ordnen ihnen in der Regel einen Geldwert zu. Doch vieles, was uns wichtig ist, hat gar keinen Preis, erscheint uns aber als wichtig, als „wertvoll“. Gibt es Güter (Gesundheit, Bildung), die eigentlich keinen Preis haben sollten, aber wie wirtschaftliche Güter behandelt werden? Auch in der Lebensgestaltung schätzen wir soziale Werte, die wir anstreben. In der Moral entscheiden wir nach Wert-Maßstäben, nach denen wir Entscheidungen treffen. In der Ethik werden zusätzlich Begründungen für Werthaltungen eingefordert: Was sollten wir erstreben, was vermeiden?
Doch alle haben letztlich unterschiedliche Präferenzen. Wie gehen wir im Streit um Werte miteinander um?

Sonntag, den 15. September 2024, Beginn: 11:30 Uhr
Selbstbestimmtes Leben – Selbstbestimmtes Sterben?
Wodurch erfüllt sich ein selbstbestimmtes Leben?
Kann es auch ein selbstbestimmtes Sterben geben? Hängt ein Entschluss zum Sterben auch von unseren Maßstäben für die Selbstbestimmung des Lebens ab? Viele antworten: Für eine Bereitschaft zum Sterben kann nur die jeweilige Lebens- und Leidenssituation der/des Betroffenen entscheidend sein.
Betroffen ist aber nicht nur, wer das Leben verlassen möchte, sondern es sind auch die, welche um Hilfe beim Sterben gebeten werden. Seit Februar 2020 ist nach dem Bundesverfassungsgericht Hilfe Dritter beim „selbstbestimmten“ Sterben in Einzelfällen erlaubt. Sollte man helfen dürfen? Darf man helfen? Woran orientiert sich diese Entscheidung? Ein Bundesgesetz dazu muss bis Juli 2024 im Bundestag verabschiedet werden.

Sonntag, den 3. November 2024, Beginn: 11:30 Uhr
Zum Umgang mit unserer Alltagswelt
Unser Handeln im Alltag wird von permanenten Wahlentscheidungen bestimmt, bei denen wir uns, wie an einer Kreuzung, für einen Weg entscheiden müssen. Oft aber bleibt unklar, auf welcher Basis diese Entscheidungen getroffen werden. Die Philosophie hat dafür in ihrer Geschichte viele Erklärungsansätze geliefert. Der Begriff des erklärenden „Wissens“ für den vernunftbegabten und bewusst handelnden Menschen ist dabei von zentraler Bedeutung. Unklar blieb häufig, wie weit in diesen Entscheidungsprozessen ein praktisches „Können“ dem erklärenden „Wissen“ vorgeordnet ist (z. B. beim Radfahren). Wann suchen wir nicht nur nach wahrheitsrelevanten Erklärungen, sondern auch nach effizienten Praxiserfahrungen? Diskutiert werden soll, nach welchen Erfahrungen wir unseren Alltag regeln und wie diese begründet werden können.

Sonntag, den 8. Dezember 2024, Beginn: 11:30 Uhr
Wie gehen wir mit Ressourcen um?
Die irdische Natur und ihre Produkte, die Sonnenstrahlen und deren Energie, die Witterungen und die erdgebundenen „Rohstoffe“ bedingen unsere Chancen zum Leben. Doch sollten wir sie nur als Hilfsmittel für unser Wohlbefinden nutzen? Auf welche Ressourcen könnten und sollten wir verzichten? Zur Diskussion stehen Maßstäbe für den Naturschutz und den Tierschutz, für den Klimawandel und für das Fortleben der Menschheit – auch für das Weiterleben in noch fern liegenden Perioden.

Sonntag, den 17. März 2024, ab 11.30 Uhr 
Mit Kunst die Welt gestalten – oder auch erklären?
Die Frage “Was ist Kunst?“ führt bekanntlich zu vielfältigen Auffassungen. Sinnvoller erscheint es, danach zu fragen, was Künstler durch Kunst erreichen wollen. Seit den Anfängen des Zusammenlebens haben Menschen die Welt, wie sie sie erleben, auch auf unterschiedliche Weise dargestellt. Sie haben nicht nur in Malerei und Plastik, sondern auch in Musik und Tanz erstaunliche Werke vollbracht. Vor über einhundert Jahren erfuhr diese vielfältige Tradition einen revolutionären Wandel. Künstler wollten die Welt nicht nur unterschiedlich deuten und gestalten. Sie erhoben durch radikale Abstraktion und Reduktion auf grundlegende Formen, Farben und Töne auch den Anspruch, die Welt auf eigene Weise erklären zu wollen. An Beispielen soll diskutiert werden, ob und inwieweit dieses Bemühen unsere Kunstwahrnehmung beeinflussen kann.

Sonntag, den 4. Februar 2024, ab 11.30 Uhr
Künstliche Intelligenz – Chancen und Risiken im Alltag
Mit aktuellen Plattformen der Künstlichen Intelligenz (KI) kann man Fragen der Lebensführung, des Lernens, der Wissenschaft und der Kunst beantworten. Aber nur vorläufige, nicht endgültige? Wie sind die Prophezeiungen und Zukunftsaussagen von KI zu verstehen? Welche Chancen und Risiken birgt KI in sich? Macht sie den Menschen zu einem „künstlichen“ Wesen?
Es werden Spezialisten für KI eingeladen und befragt.

Sonntag, den 3. Dezember 2023, ab 11.30 Uhr
Was hält unsere Gesellschaft zusammen?
Europäische Völker teilen seit Jahrhunderten eigene Erfahrungen mit Ein- und Auswanderung. In den Anfängen wurde in den aufnehmenden Ländern zumeist von Einwandernden nur die sprachliche und kulturelle Anpassung einseitig eingefordert. Solche Ziele wurden zu selten erreicht und werden heute kritisch geprüft. Welche Wertmaßstäbe sollten respektiert und toleriert und praktiziert werden, damit Zuwandernde wie Heimatverbundene sich gleichermaßen akzeptiert und integriert fühlen können? Wie fördern wir eine wechselseitige Toleranz gegenüber den jeweils als fremd empfundenen Kulturen und Religionen? Wie kann ein interkultureller Dialog gelingen?

Sonntag, den 29. Oktober 2023, ab 11.30 Uhr
Ethik der Verantwortung
Nächstenliebe als erlebte und gefühlte Tugend der Mitmenschlichkeit wird wertgeschätzt. Sie wird von Vielen als gute Gesinnung erlebt und gewissenhaft selbstkritisch überprüft. Sie setzt die Begegnung mit den Bedürfnissen Anderer voraus.
Doch wie können wir verantwortlich handeln auch gegenüber denen, die uns niemals direkt begegnen können – z. B. Menschen in fernen Ländern, Milliarden von noch Ungeborenen?
Wie fordern wir verantwortliches Handeln auch von juristischen Personen – wie von Firmen, Gemeinden, Staaten, internationalen Bündnissen?
Wofür könnten wir persönlich Verantwortung übernehmen? Was überfordert uns?

Sonntag, den 10. September 2023, ab 11.30 Uhr
Gleichheit – vereinbar mit dem Anspruch auf Freiheit?
Als revolutionäre Ideale wurden einst beide Werte Gleichheit und Freiheit eingefordert. In modernen Gesellschaften setzte sich vor allem die Rechtsgleichheit für alle Erwachsenen durch. Das Ideal gleichwertiger bzw. gerechter Vermögensverteilung blieb auf der Strecke. Dagegen wurde Freiheit für den Einzelne oft auf Kosten anderer durchgesetzt. Wie weit ist eine solche „freie“ Gesellschaft überlebensfähig? Brauchen wir Sozialmodelle (Genossenschaften, soziale Sicherungssyteme), die gegenüber individuellen Interessen prioritär sein müssten? Gibt es eine Balance zwischen individueller Freiheit und sozialer Gleichheit? Wie lässt sie sich vermitteln?

Sonntag, den 4. Juni 2023, ab 11.30 Uhr
Religionsfreiheit – Freiheit von Religionen?
Die freie Wahl der eigenen Glaubenshaltung nehmen alle für sich in Anspruch. Umstritten in vielen Ländern ist, ob damit jede Form religiösen Kultes toleriert werden kann und sollte. Sollten z.B. Gottesdienste mit Glockengeläut und Muezzinruf, sargfreie Beerdigung, Jungen-Beschneidung, religiöses Schächten, Burka und Kippa im öffentlichen Leben erlaubt sein? Und: Darf eine Glaubensgemeinschaft ein eigenes Zivilrecht erhalten?
Auch Atheisten und Agnostiker berufen sich auf die Religionsfreiheit. Wird die Wahl zu jeder beliebigen Weltanschauung damit freigegeben? Wie vereinbaren wir die Bindung an religiöse Traditionen mit der Gewissensfreiheit?

Sonntag, den 23. April 2023, ab 11.30 Uhr
Eigentum verpflichtet – (GG Art. 14,2)! Wirklich?
Dass Lebensräume und  Güter von einflussreichen Menschen oder Rechtspersonen als ihr Eigentum beansprucht werden können, ist erst Ergebnis der Kulturgeschichte. Erst dadurch erhalten sie die jeweils eigene Verfügungsgewalt. Gemeineigentum war früher weitaus stärker als heute verbreitet und gilt noch heute als sozialistisches Ideal.
Das Grundgesetz der BRD erlaubt beide Eigentumsformen. Es betont eine Verpflichtung des Eigentums dahingehend, dass sein “Gebrauch…dem Wohle  der Allgemeinheit dienen“ solle. Wo erfüllen sie dieses Muss, wo bleibt es umstritten? Wie können und sollten z. B. Monopole und Oligopole auf Ziele verpflichtet werden, die dem Sozialleben dienen?

Sonntag, den 19. März 2023, ab 11.30 Uhr
Kinderrechte! Nicht nur Kinderschutz!
Kinder sind bekanntlich die Zukunft einer Gesellschaft. Dies veranlasste 196 Staaten in der UN- Generalversammlung 1989 in der UN-Menschenrechtskonvention, auch Kindern das Recht auf Gleichbehandlung, Gesundheit, Bildung, Freizeit und Familie, auf gewaltfreie Erziehung, Privatsphäre und Fürsorge zu garantieren. Ein spezieller Rechtskatalog für Kinderrechte wird seitdem auch für das deutsche Grundgesetz gefordert – bisher leider ohne Erfolg.
Was spricht dagegen, Kindern das Recht als gleichrangiges Subjekt zuzusprechen? Welche Folgen hätte dies für die Familien, die Erziehung, das Bildungswesen? Welche bestehenden Rechte müssten dazu präzisiert und eingefordert werden?
Die Veranstalter haben dazu Herrn Dr. Lothar Krappmann (Honorarprofessor Freie Universität Berlin) eingeladen.

Sonntag, den 22. Januar 2023, ab 11.30 Uhr
Gemeinwohl – wie lässt es sich bestimmen?
Die Vorstellung „jeder ist Schmied seines Glücks“ fördert zwar die Leistung und den Wettbewerb einer Gesellschaft, untergräbt aber auch deren Gemeinsinn. Eine mögliche Alternative waren in vielen Kulturen u. a. Genossenschaften, welche die lebensnotwendigen Güter (z.B. Grund und Boden, Wohnraum) gemeinsam besitzen und verwalten.  An sie knüpften z.T. sozialistisch orientierte Bewegungen an, welche die destruktiven Züge von rücksichtslosen Konkurrenzkämpfen überwinden wollten. Auch wo sie scheiterten, blieb das Streben nach Gemeinwohl wach, das allen Gliedern der Gesellschaft zugute kommt.
Was sind die Maßstäbe für eine solche gesamtgesellschaftliche Solidarität, die allen nutzen kann und wie groß ist ihr Potential für Probleme unserer Zeit?

Sonntag, den 11. Dezember 2022, ab 11.30 Uhr
Trauer und Verlust – im privaten und im öffentlichen Leben
Im privaten Bereich verändern Tod und Verlust eines geliebten Menschen unser Leben total. Wir erleben von einer Schockstarre über Anschuldigung oder Glorifizierung bis zur Annahme des Verlustes viele Phasen. Bei Verlust der Arbeitsstelle, der Gesundheit, der Heimat oder geliebter Gegenstände verläuft der Trauerprozess milder.
Wie können wir mit gesellschaftlichem Leiden würdig umgehen? An was denken wir im Gedenken? Welche Gefühle sollten privat bleiben? An welche darf und sollte öffentlich erinnert werden? Welche Rolle spielen Gedenkstätten, Grabstellen und Archive für die Erinnerung an vergangenes Leid? Welche historischen Ereignisse verdienen Gedenktage?

Sonntag, den 30. Oktober 2022, ab 11.30 Uhr:
Gefühl und Verstand – Wann entscheiden wir wie?
Was wir fühlen, wollen wir „verstehen“. Auch was wir nur mit „Verstand“ erkennen, wollen wir mit uns sicher erscheinenden Emotionen begleiten. Seit der Aufklärung orientieren wir uns immer weniger an geglaubte Weisungen höherer (z. B. göttlicher) Mächte. Man fordert von uns: Wir sollten unser Verstandesurteil unserer Vernunft unterwerfen – theoretisch wie praktisch. Was ist notwendig, damit unsere Entscheidungen vom Verstand bestimmt und emotional als angemessen beurteilt werden können? Gibt es Situationen, in denen wir uns auf ein unmittelbares Gefühl verlassen und nicht der rationalen Kontrolle den Vorrang geben sollten?
Die Veranstalter haben dazu Frau Dr. Imke von Maur (Kognitionswissenschaftlerin, Uni Osnabrück) eingeladen.

Sonntag, den 11. September 2022, ab 11.30 Uhr:
Macht durch Kommunikation – zu Hannah Arendts politischer Philosophie
Politische Meinungsbildung setzt eine Verständigung über unterschiedliche Interessen und über mögliche gemeinsame Ziele voraus. Autoritäre Herrschaftsformen übergehen diese Kultur.
Hannah Arendt wurde in den 1950er Jahren bekannt als Analytikerin totalitärer Weltanschauungen, von denen dereinst ideologische Macht ausging. Sie trat als jüdische Immigrantin in den USA – zunächst als „Staatenlose“ –  für „das Recht, Rechte zu haben“ ein. Sie kämpfte für ihr Bürgerrecht und hielt in der Politik die bloße Einforderung von Menschheitsidealen noch für unzureichend. Ihre Politik-Theorie der Machtverhältnisse geht aus von der Sicht von Beherrschten, die versuchen, sich von Abhängigkeiten zu befreien. Zu denken ist an ihre Unterscheidung zwischen Arbeit, Herstellen und Handeln.
Zur Diskussion solcher Ansprüche heute: Welche Rechte sollten gegenwärtig zuerst eingefordert werden? Welche Standards des Respekts und der Anerkennung brauchen wir für unsere demokratischen Umgangsformen?

Sonntag, den 19. Juni 2022, ab 11.30 Uhr:
Anerkennung – Basis für soziales Zusammenleben?
Wir hatten in den gegenwärtigen Krisen erfahren: Die soziale Arbeit und der Dienst an Hilfsbedürftigen sollte nicht nur mit Worten gewürdigt, sondern auch materiell besonders honoriert werden – eine Erfahrung, die wir vor allem für den Umgang mit Naturkatastrophen, Kriegen und massenweisen Erkrankungen teilen.
Beim friedlichen Zusammenleben geht es nicht nur um Respekt und Toleranz gegenüber den Erwartungen Anderer an uns, nicht nur um Nächstenliebe für mögliche Opfer einer Benachteiligung.
Im Zentrum der Diskussion stehen politische, rechtliche und religiöse Formen der Anerkennung Anderer, die nicht nur als „andere“ gelten wollen, sondern vor allem als Mitmenschen mit uns gleichgestellt werden sollten. Wie erreichen wir Solidarität auch mit den Vielen, mit deren Schicksalen wir im Einzelfall gar nicht mitfühlen können?

Sonntag, den 15. Mai 2022 ab 11.30 Uhr:
Der Sport ist unpolitisch – wie die Kunst?
Mit dem Argument, „wie ein ‚Hamlet‘-Schauspieler seiner Rolle, ist ein Wettkämpfer den Regeln des Sports verpflichtet“ begründete der Präsident des IOC Thomas Bach die „unpolitische Aufgabe“ der Olympischen Spiele in Peking.
Was taugt der Vergleich mit dem Theater bei der Bedeutungsbestimmung des Sports? Warum kann Kunst als „entartet“ wie 1937 verboten und der Sport in der gleichen Zeit bis heute zum weltweit nachgefragten Markenträger von Politik und Kommerz werden? Warum kann der Sport zur „Magd jedweder Ideologie“ werden – ohne dass sein Ablauf dadurch Schaden nimmt? Warum sind aktive Fans im Stadion erwünscht, gelten jedoch im Theater als verpönt? Warum kann der Sport auch antisemitisch missbraucht werden? Wodurch erhalten sportliche Tätigkeiten ihre Bedeutung und inwieweit ist diese „(un-)politisch“? Welche Verantwortung ergibt sich aus der besonderen Bedeutungsstruktur des Sports für die Personen, die ihn betreiben, konsumieren und organisieren? (vgl. die Vergabe der Buber-Rosenzweig-Medaille an Makkabi Deutschland und Eintracht Frankfurt 2022 in Osnabrück)
In der Philosophie sind es weniger die Wie- als die Warum-Fragen an den Sport als Kulturereignis, die zum Weiterfragen herausfordern.

Sonntag, den 13. März 2022 ab 11.30 Uhr:
Politische Katastrophen und Klimawandel – Wie gehen wir mit Prognosen um?
Dass sich Wetterlagen und Wasserstände ständig ändern, erfahren wir seit Urzeiten. Dass sich aber das Klima durch Industrieproduktion und Verkehr nachhaltig und unumkehrbar erwärmt und dabei zahlreiche Naturkatastrophen verursacht, belegen viele seriöse Studien. Doch wie werden solche Prognosen hochgerechnet? Wie stellen wir uns auf schlimme Szenarien und auf Vorschläge zu deren Beherrschbarkeit ein?
Es geht nicht nur um Lebenschancen für uns, die aktuell Lebenden, sondern auch für die der noch nicht Geborenen. Was ist heute zu tun, um künftige Gefahren oder zumindest neue Folgelasten zu vermindern? Was muss die Wirtschaft und die Politik leisten? Wie können wir als Einzelne zum Klimaschutz beitragen?

Sonntag, den 21. November 2021 ab 11.30 Uhr
Öffentliche Medien: wie prägen und begrenzen sie die Macht in einer Demokratie?
Die freie Meinungsbildung von Bürgerinnen und Bürgern muss in einer Demokratie garantiert werden. Medien, die den Austausch von Positionen und Programmen in einer pluralistischen Gesellschaft ermöglichen, sollten diese Freiheit umfassend nutzen und damit als die so genannte „vierte Gewalt“ wirken. Wo eine Vielfalt solcher Angebote garantiert wird, kann das politische Engagement der Bevölkerung und der gewählten Amtsträger unterstützt werden. Inwiefern ermöglichen diese Medien eine soziale Kontrolle von politischen Entscheidungen? Doch in welcher Hinsicht gefährden Print- und Funkmedien sowie Netzwerke die Meinungsvielfalt? Man denke an Fake-News, einseitige Parteinahmen, Hasskommentare oder an das Verschweigen von Nachrichten. Sind Meinungskartelle und Informationsblasen der aktuelle Preis der Meinungsfreiheit? Können wir dagegen etwas tun?

Sonntag, den 10. Oktober 2021 ab 11.30 Uhr:
Wann empfinden wir das Recht als nicht gerecht?
Ein großer Teil unseres öffentlichen Lebens wird durch das Recht geregelt. Es schützt nicht nur meine Ansprüche auf freie Persönlichkeitsentfaltung, sondern auch die der Anderen, und es formuliert Pflichten (Schulpflicht, Impfpflicht etc.). Doch in der Ordnung unseres Alltagslebens gibt es auch Situationen, in denen wir das Gefühl haben, dass das Recht nicht gerecht angewendet wird. So sehen wir es als ungerecht an, wenn Beschäftigten schon bei geringen Verstößen Entlassung angedroht wird und gleichzeitig große Firmen für betrügerische Geschäfte nicht belangt werden. Wo, wann und warum glauben wir, dass unser Rechtsempfinden größer, weiter oder anders ist als das öffentliche Recht?

Sonntag, den 20. Sept. 2020, ab 11.30 Uhr, BlueNote
„Wissenschaftlich überprüft!“ – Maßstäbe des Erkennens und Handelns
Seit der frühen Neuzeit beschreiben Wissenschaftler das Naturgeschehen nicht mehr nur nach Harmoniemodellen. Sie erforschen begrenzte Bereiche, entdecken dabei vielfältige neue Fragestellungen. Inwiefern wird das Detailwissen über gesetzmäßige oder regelmäßige Prozesse damit größer?
Dabei werden technische Verfahren, Produktionsprozesse, auch medizinische Behandlungen zunächst systematisch erprobt, bevor sie offiziell zugelassen werden. Wie kritisch müssen wir mit zertifizierten Zulassungen etwa von Technologien und Medikamenten umgehen?
Wie glaubwürdig sind gegenwärtig wissenschaftliche Veröffentlichungen dazu? Wie weit müssen wir uns in unseren erworbenen Erkenntnissen und in unserem Handeln selbst den Maßstäben wissenschaftlicher Kontrolle unterwerfen und wo nicht?

Sonntag, den 16. Februar 2020, ab 11.30 Uhr, BlueNote
Bestimmen Ängste das öffentliche Leben?
Bei der Bewertung des öffentlichen Lebens sind wir weitgehend auf Nachrichten über Ereignisse angewiesen, die wir nicht selbst erlebt haben – mit oft negativen Inhalten. Daraus entwickeln sich einerseits häufig kollektive Befürchtungen und persönliche Ängste. Anderseits gibt es aber auch weltweit reale Gefahren (Bevölkerungswachstum, Artensterben, Terrorismus, Altersarmut, Klimakatastrophe etc.), auf die wir angemessen reagieren müssen. Wie gehen wir mit solchen Unsicherheiten in unserem Alltagsleben um? Wie können wir zwischen berechtigten und unberechtigten Ängsten unterscheiden? Resignieren oder hoffen wir?

Sonntag, den 19. Januar 2020, ab 11.30 Uhr, BlueNote
Nachhaltigkeit – können wir in die Zukunft denken?
Seit dem Anstieg des Menschheitswachstums und des ständig zunehmenden Raubbaus an der Natur wird ein ökologischer Umgang mit unseren Ressourcen nachdrücklich für alle Lebensbereiche der irdischen Biosphäre eingefordert. Wie kann das gesamte Produktions- und Konsumverhalten der Menschheit daran orientiert werden? Welches Wissen haben wir von unserer Zukunft und wie können wir es begründen? Wie gehen wir mit Zukunftsszenarien um, die nur erwartet oder befürchtet, aber nicht sicher prognostiziert werden können?

Sonntag, den 8. Dezember 2019, ab 11.30 Uhr, BlueNote
Mitleid, Mitgefühl und Solidarität
Teilnehmende Mitmenschlichkeit ist eine Quelle des Sozialverhaltens – nicht nur in vertrauten privaten Kreisen, sondern auch auf der gesellschaftlichen Ebene. Doch nicht alle Sozialprogramme werden empathisch vertreten und nur aus Nächstenliebe für Andere durchgesetzt. Genossenschaften und Versicherungsnetze kennen auch eine soziale Lastenverteilung nach dem Motto „Einer für Alle – Alle für Einen“. So kann auch Solidarität mit ferner stehenden Menschen praktiziert werden, mit denen wir kaum mitfühlen können. Welche Maßstäbe können wir in kleinen Kreisen, welche für die Beherrschung großer gesellschaftlicher Missstände anwenden?

Sonntag,den 27. Oktober 2019, ab 11.30 Uhr, BlueNote
Gewissen – Leitlinie des Lebens?
Das Gewissen wird als Entscheidungszentrum angesehen. Aber nach welchen Kriterien werden Entscheidungen gefällt? Ist das Gewissen von Erziehung und Umwelt geprägt? Oder ist es in jedem Menschen angelegt? – Jeder Mensch sollte in Konfliktsituationen auf sein Gewissen hören und hören können. Aber was sagt ihm diese Stimme? Gewissensfreiheit ist in vielen Ländern grundrechtlich gesichert. Wird sie verantwortlich praktiziert? Zu prüfen sind religiöse, ethische, moralische, aber auch soziale und kulturelle Maßstäbe, nach denen wir bei Gewissenskonflikten entscheiden.

Sonntag, den 22. September 2019, ab 11.30 Uhr, BlueNote
Digitale Welten – Gefahren oder Vorteile?
Die Digitalisierung ergreift fast alle bestimmt viele Lebensbereiche: Unsere Kommunikationsmöglichkeiten sind entgrenzt unabhängig von Raum und Zeit. Im Internet können wir uns unbegrenzt informieren. Per Online-Petition können wir an der Politik partizipieren. Wir können unsere Selfies ins Netz stellen und wir können dort mit Hunderten von „Freunden“ Gemeinschaft pflegen. Künstliche Intelligenz und Roboter entlasten unseren Alltag. Ihre Möglichkeiten sind grenzenlos.
Doch wie lassen sich Vor- und Nachteile der willkürlichen Verbreitung von bloß subjektiven Beurteilungen und Versionen unterscheiden und ermitteln? Dramatisch wurde die neue Dominanz digitaler Techniken in unserem Leben, als man begann, im Börsengeschehen, im Verkehr und in Kriegszuständen Algorithmen über Menschenleben entscheiden zu lassen – ohne Rücksicht auf ethische Bedenken. Wie gehen wir in Zukunft damit um?

Sonntag,den 16. Juni 2019, ab 11.30 Uhr, BlueNote
Lebensrecht – auch für Tiere und Pflanzen?
Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist eine Forderung, die von (fast) jedem geteilt wird. Denn die Artenvielfalt ist bedroht. Täglich sterben Dutzende an Tier- und Pflanzenarten – für immer. Meerestiere krepieren elendig im Plastikmüll, Wildbienen, Honigbienen u.a. Insekten sterben allmählich aus; Massentierhaltungen und biotechnische Tiermanipulationen verändern das Wesen unserer Haustiere und Unkrautvernichter gefährden die Lebenschancen von Pflanzen und frei lebenden Tieren. Wie begründen wir die Ansprüche aller Lebewesen auf Artenschutz im Allgemeinen und auf Bestandschutz in besonderen Regionen?

Sonntag, den 19. Mai 2019, ab 11.30 Uhr, BlueNote
Zweifel und Widerspruch – Wege zu neuen Erkenntnissen?
Skepsis bewährte sich seit der Antike als eine philosophische Tugend. Festgelegte Positionen hat man immer wieder in Frage gestellt, um durch Widerspruch tradierte Lehrmeinungen zu erschüttern. Radikale Skeptiker bestreiten, dass Wahrheiten überhaupt erkennbar sind. Gemäßigte Skeptiker zweifeln festgelegte Positionen an, um sich der erwarteten Wahrheit besser nähern zu können. Wie überwinden wir die Herrschaft von Fake News in unseren Köpfen? Welche Maßstäbe der Beurteilung bieten sich an? Was ist unter einem radikalen Zweifel zu verstehen? Mehr als nur eine skeptische Haltung?

Sonntag, den 17. März 2019, ab 11.30 Uhr, BlueNote
Gerechtigkeit als Weltmaßstab?
Als „gerecht“ beurteilen wir Belohnungen und Strafen, aber auch das Streben nach vergleichbaren Lebenschancen. Viele fordern, Rechtsbrüche, z.B. von Diktatoren und Angriffskriegern, weltweit zu ahnden – auch durch übernationale Spruchkammern mit Anspruch auf Strafvollzug. Sind solche Rechtsansprüche rechtens? Welche sind illusorisch?
Ferner: Gibt es Maßstäbe für einen globalen Ausgleich der Lebenschancen? Kann die ungleiche Verteilung von Gütern und Diensten im Weltmarktkapitalismus vermindert oder aufgehoben werden? Oder bleibt eine gerechte Weltordnung ein unerfüllbare Utopie?

Sonntag, den 20. Januar 2019, ab 11.30 Uhr, BlueNote
Beschleunigung in der Gesellschaft – ist sie alternativlos?
Wir haben keine Zeit, obwohl wir sie im Überfluss durch immer neue Einsparungen gewinnen. Es ist das Paradox unserer Zeit, dass die Effizienz des Höher, Weiter, Schneller selten zu mehr Entspannung, Ausgleich und Muße führt, sondern das Karussell der Anforderungen sich noch schneller zu drehen scheint. Wer bestimmt Rhythmus, Geschwindigkeit, Dauer und Sequenz unserer Tätigkeiten? Lässt sich die Logik der Beschleunigung entschlüsseln? Gibt es Alternativen im Sinne einer nachhaltigen Entschleunigung unserer Alltagspraxen?

Sonntag, den 2. Dezember 2018, ab 11.30 Uhr
Wie gehen wir mit der Endlichkeit in unserem Leben um?
Unser physisches Leben ist begrenzt und unsere Erfahrungen sind vergänglich und endlich. Unser Denken und Fühlen erscheint uns dagegen oft unbegrenzt. Religionen, Weltanschauungen und die Philosophie versuchen mit Entwürfen zur Ewigkeit, Unendlichkeit und Unvergänglichkeit der Endlichkeit etwas entgegenzusetzen. Sind diese Versuche sinnvoll? Können sie mögliche Ängste vor der Endlichkeit im Leben verringern? Wie gehen wir mit unserer Endlichkeit um?

Sonntag, den 21. Oktober 2018, ab 11.30 Uhr
Zum 100sten Philosophischen Café in Osnabrück:
Achtsamkeit – ein Weg zu sich selbst und zu anderen?

Achtsamkeit (engl. mindfullness) kann man lernen und trainieren. Dafür gibt es reichlich fachliche Anleitungen. Sie dienen dazu, die Erfahrungen und Wahrnehmungen des Alltags offen, vorurteilsfrei und ohne Routine und Gewohnheit bewusst aufzunehmen und zuzulassen. Wie können wir uns je neu entdecken, achtsam sein und eine „Ethik der Fürsorge“ (care ethics) entwickeln?
Mit eigenen Fachbeiträgen von Professor Dr. Siegfried Greif (Uni Osnabrück) und Professorin Dr. Margrit Schreier (Jacobs University Bremen).
Ein aktueller Beitrag der NEUEN OSNABRÜCKER ZEITUNG zum 100. Philosophischen Café hier…

Sonntag, 16. September 2018, ab 11.30 Uhr
Meinen – Glauben – Wissen: was gibt Gewissheit?
Unser Denken und Handeln richten wir in der Regel an bisherigen Erfahrungen, Glaubensüberzeugungen oder beweisbaren Erkenntnissen aus. Sie vermitteln uns die Gewissheit von Angemessenheit und Gültigkeit. Häufig unklar bleibt dabei jedoch, wodurch wir unsereÜberzeugung gewinnen, dass die entsprechenden Handlungen angemessen, richtig bzw. wahr sind. Woraus ergibt sich die Gültigkeit von Meinungen, Glaubensvorstellungen und Erkenntnissen? Welche Formen der Gewissheit fördern Toleranz, welche anderen Überheblichkeit und Fanatismus? Gibt es allgemeinverbindliche Maßstäbe für unsere Gewissheiten?
Mit den Teilnehmenden soll auch diskutiert werden, wie weit sich auch praktisch verwendbare Verfahren als verfügbares Wissen bewähren können.

Sonntag, den 17. Juni 2018, ab 11.30 Uhr
Rechtlich erlaubt – moralisch verwerflich: Gilt diese Unterscheidung auch im Alltag?
Es ist ein Merkmal des modernen Lebens, dass immer mehr Bereiche rechtlich geregelt werden. Diese Entwicklung schafft einerseits Sicherheit im Zusammenleben, führt andererseits aber oft auch dazu, dass der Eindruck verstärkt wird: Alles sei erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist, z. B. „Steuergestaltung“ von Großfirmen. Welche Rolle spielen vor diesem Hintergrund noch Moral und Anstand im Zusammenleben der Menschen? Gibt es Bereiche und Situationen, in denen Entscheidungen rechtlich erlaubt aber moralisch verwerflich sein können? Woran orientieren wir uns in solchen „Grenzsituationen“?

Sonntag, den 6. Mai 2018, ab 11.30 Uhr
Die Würde des Menschen ist unantastbar (Art. 1.1 GG) – wirklich?
Ehre und Würde kamen früher nur höher gestellten Personen zu. Seitdem die „Menschenwürde“ im Rechtsstaat aber jedem Menschenzukommt, unabhängig von seiner Herkunft, Ethnie, Bildung sowie von seinem Geschlecht und Alter, müssen sich alle Grundrechte, Bürgerrechte und Menschenrechte an diesem obersten Prinzip orientieren. Niemand darf als Objekt, sondern nur als sich selbst bestimmendes Subjekt behandelt werden. Ist solche subjektive Freiheit und Selbstbestimmung wirklich gesetzlich und moralisch garantiert? Wie sieht es am Anfang und am Ende des Lebens aus? Wie sieht es im Bildungs-, Berufs- und Arbeitswesen aus? Was können wir tun, um Menschenwürde zu realisieren?

Sonntag, den 11. März 2018, ab 11.30 Uhr
Populismus – was bedeutet er für uns?
Populismus ist ambivalent: Er repräsentiert einerseits die „Stimme des Volkes“, die sich gegen Macht-Eliten wendet. Andererseits ist er mit seinen Anfeindungen gegen Fremde, Migranten, Flüchtlinge und Ausländer selbst Ausdruck einer Macht-Elite. Meinungen werden zu Argumenten, Wahrheit erscheint relativ. Das ist in einem Einwanderungsland ein Problem. Demokratie und der gesellschaftliche Zusammenhalt sind gefährdet. Wie gehen wir mit der Forderung nach Bevorzugung der Deutschen gegenüber Migranten um? Wie können wir unsere Kultur vor Fremdenhass und Fremdendiskriminierung schützen?

Sonntag den 21. Januar 2018, ab 11.30 Uhr
Denken und Sein – Maßstäbe für das Handeln
Wie erkennen wir denkend, was „ist“? Ergeben sich aus dem, was wir von der Realität wissen, auch ethische Konsequenzen? Zahlreiche Philosophien untersuchen unsere Wahrnehmung und ihre Verarbeitung
im Denken. Sie suchen nach Gründen für unsere Gewissheit vom „Sein“, von der Realität. Doch wie können wir uns auch Zustände ausdenken und wünschen, die es noch nicht gibt, die wir aber zu recht einfordern?

Sonntag den 29. Oktober 2017, ab 11.30 Uhr
1517–2017: Reformation – religiöser Fundamentalismus oder eine neue Freiheit?

Hat die Reformation die Freiheit des Gewissens und die Verantwortung des Einzelnen gefördert? Oder hat sie einen Zwang zum Glauben hervorgebracht? Respekt und Toleranz gegenüber den Bekenntnissen Anderer sind erst Jahrhunderte später wirksam geworden. In welcher Hinsicht hat auch die Reformation zur Befreiung von staatlicher und kirchlicher Gesinnungskontrolle beigetragen?

Sonntag den 17. September 2017, ab 11.30 Uhr
Demokratie: hält sie die Gesellschaft noch zusammen?

Die Idee der Demokratie als Staatsform erschien lange als alternativlos und zeitlos. Gilt dies noch in Zeiten des globalen Wirtschaftsliberalismus und in einer universellen Medienwelt? Hält sie unsere Gesellschaft noch zusammen? Oder ist sie veränderbar und sollte sie daher in ihren gesellschaftlichen Spielregeln neu begründet werden?

Sonntag den 18. Juni 2017, ab 11.30 Uhr
Was uns unerwartet trifft: Schicksal, Fügung oder Zufall?

Wie gehen wir mit überraschenden positiven oder negativen Ereignissen um? Deuten wir sie als Fügung höherer Mächte oder als biographische Zufälle? Nehmen wir sie hin in der Überzeugung, dass wir sie nicht beeinflussen können? Oder als Herausforderung, das Leben neu zu gestalten? Wie können wir lernen, mit solchen Ereignissen umzugehen?

Sonntag, den 26.3.2017, 11.30 Uhr:
Braucht Gesellschaft Traditionen?

Die Inhalte unserer Kultur werden weitergegeben – nicht nur zur Erinnerung, auch zur Pflege ihres Wertgehalts. Wir gedenken kultureller Errungenschaften aus vergangenen Zeiten, aber auch der Opfer von Unmenschlichkeit. Welche Traditionen beruhen auf geschichtlich erforschten Gegebenheiten, welche bloß auf mythisch überlieferten Klischees? Wo bestätigt das Tradierte unsere Werthaltungen? Und wann müssen wir uns von fragwürdiger Überlieferung distanzieren – auch mit Blick auf die Zukunft?

Sonntag, den 29.1.2017, 11.30 Uhr:
Vertrauen ist gut. Oder ist Kontrolle besser?

Im privaten Leben ist Vertrauen das Fundament vieler Beziehungen, während Kontrolle häufig als ein Misstrauen angesehen wird. Gilt dies auch im gesellschaftspolitischen Bereich oder ist es dort eher umgekehrt? Ergibt sich Vertrauen erst aus dem Wissen um unabhängige Kontrollen? Was sind die Voraussetzungen für eine Wertschätzung auf der Basis von Vertrauen? Bleiben unsere Erwartungen nur dann glaubwürdig, wenn sie von seriösen Instanzen bestätigt werden können?

Sonntag, den 11.12.2016, 11:30 Uhr
Was sind und wie entstehen Ideologien?

Alle Kulturen und viele Subkulturen entwickeln eigene Welt- und Menschenbilder. Manche werden tradiert in Religionen und historischen Mythen. Einige von ihnen idealisieren Bilder von einer besseren Welt, andere rechtfertigen nur die Macht einer herrschende Klasse um des eigenen Vorteils willen. Wann verfestigen sich solche Ideale zu mächtigen Ideologien? Welche ihrer Doktrinen sind heute noch wirksam? Es geht auch um Kriterien, nach denen wir sie als falsche oder einseitige Orientierungen in der Theorie durchschauen und in der Praxis überwinden können.

Sonntag, den 30. Oktober 2016, 11:30 Uhr
Gefährdet Wachstum eine gerechte Welt?

Die Zahl der Erdbewohner und die Menge der weltweit produzierten Güter nimmt ständig zu. Doch die Lebenschancen bleiben immer noch ungleich verteilt. In welchen Bereichen kann Wachstum zum sozialen Ausgleich beitragen? Und wo vergrößert die Ansammlung von Reichtümern zugleich die Armut der Ausgeschlossenen? Wie können wir Gerechtigkeit einfordern – auch angesichts horrender bzw. stagnierender Zuwachsraten?

Sonntag, den 25. September 2016, 11:30 Uhr
Wie weit reicht unsere Verantwortung?

Wir müssen unseren Lebensstil rechtfertigen – auch gegenüber den Zeitgenossen und den uns nachfolgenden Generationen. Doch es ist zu fragen: Wie weit kann Jede/r von uns die tatsächlichen Folgen und Nebenfolgen unseres Tuns berücksichtigen? Wir neigen auch dazu, Andere für Misswirtschaft und katastrophale Folgen verantwortlich zu machen. Doch entlastet es uns, wenn wir nur die Mächtigen oder die gesellschaftlichen Strukturen anklagen? Oder sollten wir selbst Einiges in unserer Lebensweise ändern?

Sonntag, den 5. Juni 2016, 11:30 Uhr
Einheit von Leib und Seele, von Körper und Geist?

Es gibt viele Versionen: Die menschliche Seele sucht sich ihren Leib und verlässt ihn wieder – so in den Mythen verschiedener Kulturen. Der lebendige Körper entwickelt in sich den Geist des Menschen – so die neuzeitliche Wissenschaft. Wie bleiben Körper, Seele und Geist aufeinander bezogen – im Tun und im Erleiden? Nicht nur in der Medizin – auch in der Philosophie? Wer lehrt uns, wie wir mit den Ansprüchen unserer Physis, unserer Psyche und unseres Intellekts harmonisch umgehen können?

Sonntag, den 24. April 2016, 11: 30 Uhr
Integration – eine gesellschaftliche Chance?

Länder des europäischen Kulturbereichs müssen sich bei der Einbeziehung von Zuwanderung (und auch einheimischer Subkulturen) in das soziale Leben bewähren. Das ist eine Daueraufgabe. Gibt es gemeinsame Werthaltungen und Verantwortungsbereiche zwischen Migranten und Einheimischen? Welche europäischen Werte sollten von denen respektiert werden, die bisher nach anderen kulturellen Maßstäben gelebt haben? Wird eine Annäherung gelingen? Sind beide Seiten zum Zusammenleben in der Aufnahmegesellschaft bereit? Oder verhindern bleibende Unterschiede eine Integration? Wir sollten auch auf frühere Phasen der Zuwanderung nach Deutschland blicken.

Sonntag, den 6. März 2016, 11: 30 Uhr
Was ist ‚Glück’?

Wer Glück hat, ist nicht immer glücklich. – Im Zentrum steht hier nicht das, was uns zufällt, etwa ein Hauptgewinn oder ‚Glück im Unglück’. Es geht um das, was wir selbst erleben: Was heißt: sich glücklich fühlen? Können wir es aus eigenem Antrieb erstreben? Wen preisen wir glücklich? Auch schon die, welche mit sich selbst und mit Anderen nur zufrieden sind? Wie können wir selbst auch leidgeprüfte Mitmenschen beglücken? Oder auch unser eigenes Glück ‚schmieden’?

Sonntag, den 24. Januar 2016, 11:30 Uhr
Welche Friedensordnung kann von Dauer sein?

Seit der Neuzeit gibt es ein Völkerrecht. Viel weiter noch gingen Philosophen, die nicht nur Verträge auf Zeit, sondern weltweite Vereinbarungen für einen „ewigen Frieden“ einforderten (Rousseau, Kant). Sie entwarfen Modelle für einen Weltstaat oder auch für eine Föderation aller Nationen. Das 20. Jahrhundert orientierte sich zum Teil an diesen Modellen, als es erste Grundlagen für eine Weltfriedensordnung schuf (Völkerbund, UNO). Was muss Konsens werden, damit „Siege“ und „Niederlagen“ nicht zum Anlass für weitere Kriege werden können? Welche Ordnungen brauchen wir, um auch Bürgerkriege einzugrenzen und soziale Konflikte friedfertig lösen zu können?

Sonntag, den 6. Dezember 2015, 11:30 Uhr
Selbstbestimmtes Leben – selbstbestimmtes Sterben?

Als „frei“ in seinen Entscheidungen gilt, wer sich selbst die Maßstäbe für das eigene Leben setzt. Erst wenn wir dieses wissen, können wir mit der Endlichkeit des Lebens umgehen. Im Extremfall wählen einige Menschen freiwillig den Tod. Unser Respekt vor der „freien“ Entscheidung ist das Eine. Das Leiden, auch der Mitmenschen, an der Missachtung des eigenen Lebens ist das Andere. Wie können wir Regeln aufstellen, die beide Sichtweisen ernst nehmen? Dürfen oder sollen wir schwer Leidenden dabei helfen, ihr Lebensende selbstbestimmt zu wählen? Oder muss der Wille zum Leben in jedem Fall gestärkt werden?

Sonntag, den 1. November 2015, 11:30 Uhr
Braucht Moral Vernunft? Braucht Vernunft Moral?

Moral wird von Werten, Normen und Tugenden geprägt, die oft stark emotional und wenig rational eingefordert werden. Doch es fehlt auch denen, die sich nur auf „Vernunft“ berufen, oft an moralischen Zugängen zu ihren Problemen. Wie lässt sich Ethik vernünftig begründen? Auch wenn wir endgültige Lösungen nicht finden, so lassen sich doch Beispiele für vernünftig orientiertes ethisches Handeln erörtern.

Sonntag, den 7. Juni 2015, 11:30 Uhr
Hat Kunst eine Bedeutung für das Leben?

Seit der Neuzeit wird in den bildenden Künsten der Mensch als Gestalter und Schöpfer angesehen. Künste bilden nicht nur Bestehendes nach, sie schaffen auch Realitäten. Regt Kunst zu neuer Erfahrung, zu einer besseren Verständigung zwischen Menschen an? Können die Künste uns die Welt erklären? Wo werden Kunstwerke für einseitige Sichtweisen missbraucht? Darf uns Kunst dazu dienen, den Alltag zu bewältigen? Oder muss sie immer autonom bleiben? An die unterschiedlichen Kunstgattungen sind jeweils eigene Fragen zu stellen.

Sonntag, den 26. April, 2015, 11:30 Uhr
Selbst denken – Wege zur Gewissheit?

Denken heißt selbst denken. Kant forderte: bediene dich deines eigenen Verstandes! Wie hängen Denken und Autonomie zusammen? Kann Denken – im Unterschied zum Wissen – dem absoluten Zweifel standhalten und zu einer Art Gewissheit führen? Doch die Menge des neuen Wissens explodierte. Heute kann niemand mehr alles Wissbare selbst erfassen. Muss das autonom denkende Subjekt kapitulieren? Oder stärkt es immer noch unser Wissen, wenn wir es selbst denkend überprüfen können?

Sonntag, den 22. März 2015 11:30 Uhr
10 Jahre Philosophisches Café:
Was bedeutet Philosophie für die Gesellschaft? Rückblick und Ausblick.

Die Philosophie entstand einst in Athen im Streit um Lokalpolitik. Heute fordern wir Denken für eine Ordnung im globalen Rahmen ein. Kann Philosophie helfen, die globalen ethischen, politischen und sozialen Probleme aufzugreifen?
Vor 10 Jahren fragten wir nach dem „Menschheitshandeln“. Probleme in den Horizonten Deutschlands, Europas und der Welt wurden im Philosophischen Café thematisiert. Wie erfassen wir Weltprobleme und diskutieren Lösungen, ohne dabei abstrakt zu bleiben? Einige Modelle zum gesellschaftlichen Umgang mit vernünftigem Denken sollten diskutiert werden – zunächst im Cinema mit Rückblick auf 10 Jahre Philosophisches Café. Anschließend findet ein Empfang im BlueNote statt.

Sonntag, den 8.2.2015, 11.30 Uhr
Umgang mit Zeit

Die „Zeit“ ist der Maßstab für die Ordnung in einer komplexen Gesellschaft: Fahr- und Flugpläne, Arbeitszeit, Freizeit und Erholung – alles wird eingeteilt. Uhren und Kalender erfassen nur begrenzte Messgrößen in einer Abfolge von Momenten. Auch die Jugend und das Alter unterliegen dem Zeitdiktat. Die modernen Zeiten erleben wir als ständige Beschleunigung. Doch wir träumen von der Muße ohne Zeitdruck. Unser Dasein bleibt zeitlich gegliedert: Das Entstehen und Vergehen von Lebendigem berührt uns tief. Uns beherrscht die Vergangenheit: Was schon geschehen ist, bleibt unwiderruflich. Uns begegnet die Gegenwart: Wir müssen uns aktuell verhalten. Wir erwarten die Zukunft: Doch sie bleibt uns stets ungewiss. Können wir den Augenblick unbefangen genießen?

Bisherige Themen des Philosophischen Cafés: