Donnerstag 30.03.2023
Einlass 18.30 Uhr | Beginn 20.00 Uhr
Vorverkauf 19 € | Abendkasse: 22 € | StudentInnen: 11 €
– das Konzert entfällt aus Krankheitsgründen –
Achim Seifert Project | „Dünyalar
„Dünyalar“ verbindet tatsächlich Welten, ohne in eine aufdringliche Crossover-Ästhetik zu verfallen.
Das Achim-Seifert-Projekt des E-Bassisten Achim Seifert, der 2016 für den Echo Jazz in der Kategorie “Bester Bassist National” nominiert war, besteht seit mehr als zehn Jahren. “Dünyalar” ist bereits sein viertes Album, und wie der Titel schon verrät – “Dünyalar” bedeutet “Welten” – setzt sich der Sohn eines türkischen Vaters verstärkt mit seinen musikalischen Wurzeln auseinander.
“Ich bin schon als Kind durch meinen Vater mit türkischer und arabischer Musik in Berührung gekommen”, sagt er. “Das neue Album ist eine Annäherung an meine türkischen Wurzeln, die Teil meiner Identität sind. Meine Familie in der Türkei hat mir die Noten von türkischen Liedern geschickt. Aus mehreren hundert Stücken habe ich dann diese fünf ausgewählt und arrangiert.”
Die Lieder arbeiten mit einer poetischen Klangsprache, die von Melodie und Rhythmus dominiert wird. “Ich habe die Lieder aufgrund ihrer Melodien ausgewählt, aber auch die rhythmische Finesse spielt eine Rolle”, so Seifert. “In der türkischen Musik dominieren die ungeraden Takte, das ist eine echte Spielwiese für einen Bassisten.”
Das Achim Seifert Project interpretiert die ungeraden Takte mit einer geschmeidigen Nonchalance, die genau richtig im Ohr klingt, aber auch Raum für Improvisationen lässt – die Musiker sind sich des Hintergrunds der Lieder bewusst. “Die Liebeslieder haben oft eine tröstliche Bedeutung”, erklärt der Bassist. “Es geht viel um Sehnsucht und Vermissen, um die Möglichkeiten, die man im Leben verpasst hat. Die Lieder drücken Traurigkeit, aber auch Hoffnung aus und sind generell von starken Emotionen geprägt.”
Mit viel Feingefühl verschmelzen diese Lieder mit einer westlichen Auffassung von Jazz. “Zum Teil”, so Seifert, “sind es sehr alte Stücke, die noch oft gesungen werden und die viele Menschen in der Türkei kennen.”
Neben diesen Stücken hat Seifert auch drei Eigenkompositionen zu dem Album beigesteuert, die zum Teil in Koproduktion mit seinem Pianisten Roman Rofalski entstanden sind. “Ich kenne Roman schon sehr lange”, so der Bassist. “Er ist ein Crossover-Künstler, denn er hat auch klassisches Klavier studiert. Er hat neben dem Jazz auch einen klassischen Ansatz und ist ein unglaublich versierter Pianist. Man hört auch seine klassischen Wurzeln, wenn er improvisiert.”
Getragen werden die Melodien oft von dem Saxophonisten und Klarinettisten Leonard Huhn, den viele vielleicht von der Band Schmid’s Huhn kennen. “Ich habe Leonard Huhn vor siebzehn Jahren bei einem Workshop in Berlin kennengelernt und bin seither ein Fan seines Sounds und seiner Klangästhetik”, schwärmt der Bandleader. “Er ist viel in der freien Szene in Köln unterwegs, was ich bewundernswert finde.”
Das Schlagzeug spielt Konrad Ullrich. “Konrad ist ein Schlagzeuger mit präzisen rhythmischen Ideen”, sagt Achim. “Seine Spielweise ist sehr kreativ, und er ist auch eine Groove-Maschine, was für meine Musik sehr wichtig ist.”
Unterstützt wird die Musik natürlich von Achim mit seinem äußerst variablen Spiel auf dem E-Bass, einem Instrument, das er schon als Kind für sich entdeckt hat. “Der E-Bass ist mein Instrument, seit ich zwölf bin”, bestätigt er. “Man kann auf dem Instrument sehr viel ausprobieren, weil es noch recht jung ist. Die Tonqualität ist viel genauer als bei einem Kontrabass, und das fasziniert mich.”
Besetzung:
Leonard Huhn / saxophones
Roman Rofalski / keys
Konrad Ullrich / drums
Achim Seifert / bass,composition
Photocredit: (c) Jazzfrank